TED Talks ist klasse! Vor einigen Tagen haben sie einen älteren Beitrag von Dan Pallota über Social Entrepreneurship wieder nach oben geholt. Dan Pallota ist Fund-Raising Spezialist und Gründer des Anti-AIDS Rides in den USA. Er spricht darüber, dass wir Non-Profit-Organisationen belohnen, wenn sie wenig Geld für Overhead-Kosten ausgeben statt sie für die Ergebnisse, die sie erzielen, zu belohnen. Gute Ergebnisse haben sie gerade dann, wenn sie in ihr eigenes Fundraising investieren und ihre Spenden-Einnahmen eklatant vergrößern.
Mich spricht Dan Pallotas Talk in zweierlei Weise an:
Zum einen kenne ich diese reflexhafte Überlegung, wenn ich selbst spende: ich schaue nach Organisationen, die wenig für die eigene Verwaltung ausgeben und mehr für die eigentliche Sache. Eigentlich vernünftig, denke ich da, ich will ja keinen Verwaltungs-Wasserkopf finanzieren oder gar ein Luxusleben einzelner Verantwortungsträger. Das ist und bleibt sicher richtig für Organisationen, die unbeweglich wie eine öffentliche Verwaltung eben nur ihre Finanzen verwalten. Agieren sie agil und unternehmerisch, versuchen mit den eingenommenen Spenden auch ihr Spenden-Aufkommen insgesamt zu vergrössern – dann wäre es ja nach Dan Pallota grundrichtig, so eine Organisation zu unterstützen. Ich kenne einige Organisationen, die eine gute und notwendige Arbeit machen und die mehr von Dan Pallotas Gedanken dringend brauchen würden gerade um die gute Sache, die sie verfolgen, weiter nach vorne zu bringen.
Und ich kenne in meiner Profession als Beraterin die Folgen für Non-Profit-Organisationen dieses Denkens. Die Budgets sind extrem knapp, die Gehälter sind meilenweit entfernt von denen im Profit-Bereich. Das zieht häufig Menschen an, die hoch idealistisch sind und dabei eher verwalten als steuern, die eher klein denken als groß werden wollen und manchmal schlicht Menschen, die im wirtschaftlichen Feld nicht bestehen könnten. Die enge finanzielle Decke führt zur Selbst-Ausbeutung; die dort Arbeitenden geben mehr rein als sie für sich herausbekommen – monetär und ideell. Und das ist nun das Gegenteil von Nachhaltigkeit.
Besonders schwierig wird es in Organisationen mit einem sehr starken ehrenamtlichen Teil. Da führt dann ein ehrenamtlicher Vorstand – häufig mit der von Dan Pallotta kritisierten Haltung – das Management der hauptamtlichen Seite. Entscheidungen werden dann oft nicht unternehmerisch getroffen, die Organisation verharrt im Status quo des Klein-Klein und das angesichts der großen Herausforderungen, vor denen diese Non-Profit-Organisationen gerade im Moment – Stichwort Flüchtlingskrise – stehen.
Dan Pallotta würde folgenden Rat geben: investiert in Fund-Raising, vergrößert den Kuchen und treibt damit die Veränderung in eurem Feld. Und ich würde ergänzen: handelt als Unternehmer.